Rezension über:

Elisabetta Guerrieri: Clavis degli autori camaldolesi (secoli XI-XVI) (= Quaderni di C.A.L.M.A.; 2), Firenze: SISMEL. Edizioni del Galluzzo 2012, XXXIX + 380 S., ISBN 978-88-8450-456-2, EUR 55,00
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Rezension von:
Coralie Zermatten
Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte, Technische Universität, Dresden
Redaktionelle Betreuung:
Ralf Lützelschwab
Empfohlene Zitierweise:
Coralie Zermatten: Rezension von: Elisabetta Guerrieri: Clavis degli autori camaldolesi (secoli XI-XVI), Firenze: SISMEL. Edizioni del Galluzzo 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 2 [15.02.2013], URL: https://www.sehepunkte.de
/2013/02/21882.html


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Elisabetta Guerrieri: Clavis degli autori camaldolesi (secoli XI-XVI)

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Mit der vorliegenden bibliographischen Arbeit schafft es Elisabetta Guerrieri, einen aktualisierten Überblick über die mittelalterlichen Autoren der kamaldulensischen Kongregation zu vermitteln. Das Werk beinhaltet circa 50 Verfasser aus dem Zeitraum vom 10. und bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wobei der Schwerpunkt im 15. und 16. Jahrhundert liegt. Sieben weitere Kamaldulenser, deren Werke nicht überliefert sind, werden zusammen mit zwei weiteren Autoren, deren Zugehörigkeit zur Kongregation nicht gesichert ist, in einem Anhang ergänzt. Ihre Aufnahme in das Repertorium ist wichtig, um das Gesamtbild der Autorenschaft und der schriftlichen Produktion der kamaldulensischen Kongregation im Mittelalter zu erfassen.

Elisabetta Guerrieri stützt sich vor allem auf wichtige Quellen der Kongregation: wie die Annales Camaldulenses von Giovanni B. Mittareli und Anselmi Costadini [1] sowie den Centifolium Camaldulense von Magnoaldo Ziegelbauer. Solche bio- bibliographischen Werke vom Ende des 18. Jahrhunderts, die in vielen religiösen Orden damals erstellt wurden, bieten nach wie vor recht zuverlässige Quellen über das ordensinterne Schrifttum dar.

Das Werk ist alphabetisch organisiert. Eine andere, bspw. chronologische Sortierung wäre angesichts der nur geringen Anzahl von 50 Autoren ebenfalls möglich gewesen, wie die Verfasserin in ihrem Vorwort betont (xxi-xxii). Auf eine Nennung der lateinischen Namensformen folgen die Lebensdaten der Autoren, sowie bibliographische Angaben zu Person und Werk. Die Informationen zur Vita der Kamaldulenser sind sehr knapp gehalten, da sich Elisabetta Guerrieri in Ihrem Verzeichnis ganz auf die Texte konzentriert.

Auf diese knappen Angaben zur Biographie der Autoren folgt der eigentliche Gegenstand der Clavis: Die Texte der Kamaldulenser werden aufgelistet und mit Angaben zu älteren Repertorien sowie handschriftlicher Überlieferung und Bibliographie versehen. Die Werke sind alphabtisch nach Ihrem Titel gereiht. Titelvarianten werden unter Wahrung der alphabetischen Reihung aber mit Verweis auf den entsprechenden Hauptparagraphen gelistet, was nicht bei jedem Eintrag sofort einleuchtet. Dieses Ordnungssystem erlaubt es aber, die Werke der Kamaldulenser auch unter ihren verschiedenen Titeln zu erfassen. Auf diese Weise gelingt es der Verfasserin, die Überlieferung der Texte einschließlich von Briefen zusammenzufassen und zu präsentieren.

Darüber hinaus wurden manche biographischen Einträge über Kamaldulenser durch "Nota" und weitere Bemerkungen ergänzt und präzisiert. Elisabetta Guerrieri verweist damit also auf Forschungsdesiderate in Bezug auf das Leben einiger Autoren.

Schließlich bietet das Handschriftregister im Anhang (345-363) ein eindrucksvolles Bild der Verbreitung kamaldulensischer Texte. Abgesehen von den Handschriften, von Monte Porzio Catone in Rom [2], enthalten die meisten Manuskripte kaum exklusiv kamaldulensische Textsammlungen. Vor allem für produktive Autoren, wie zum Beispiel Ambrosius Traversarius oder Paulus Justinianus, ist es der Verfasserin sehr gut gelungen, die große Menge an Informationen für eine weiterführende wissenschaftliche Beschäftigung verständlich zu ordnen. Das Werkzeug von Elisabetta Guerrieri ist zwar nicht selbsterklärend und lässt sich nicht intuitiv benutzen; hat der Nutzer jedoch die Einleitung gelesen, wird es ihm möglich sein, Guerrieris Ordnung der kamaldulensischen Schriften zu verstehen und das Werk mit Gewinn zu heranzuziehen.

Vielfach werden Repertorien heutzutage eher in Form einer Datenbank präsentiert und damit eine recht bequeme Benutzung geboten; im Falle der relativ kleinen Kongregation der Kamaldulenser ist jedoch die vorliegende Form in Gestalt eines klassischen Nachschlagewerkes gerechtfertigt. Die Arbeit von Elisabetta Guerrieri reiht sich in das komplexe Gesamtwerk von S.I.S.M.E.L., und insbesondere von C.A.L.M.A. (Compendium Auctorum Latinorum Medii Aevi 500-1500), ein, in denen versucht wird, die gesamte schriftliche Überlieferung des Mittelalters zu erfassen. Insofern stellt das hier rezensierte Buch einen wichtigen Teil von C.A.L.M.A dar, in dem die elektronische Datenbank [3] durch gedruckte Bücher vervollständigt wird.

Elisabetta Guerrieri lenkt mit der Clavis degli autori Camaldolesi die Aufmerksamkeit auf die Kamaldulenser - eine Kongregation, die auf dem Feld der mittelalterlichen Autoren sonst wenig Beachtung findet. Nicht zuletzt aufgrund der Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes (unter Rekurs vor allem auf die Arbeiten von Cécile Caby) ist die Clavis degli Autori Camaldolesi als ein neues und grundlegendes Werk für die Forschung nicht nur zur Kamaldulensischen Kongregation zu empfehlen.


Anmerkungen:

[1] Elisabetta Guerrieri verweist auf die digitalisierte Aufnahme der Annales Camaldulenses, doch funktioniert der angegebene Link nicht mehr. Die Datei wurde am 8.01.2013 unter folgender Adresse gefunden: http://www.digital.bibliothek.uni-halle.de/hd/id/91441.

[2] Monte Porzio Catone (Rom), Archivio del Sacro Eremo Tuscolano.

[3] Die Datenbank "Mirabile" besteht nicht exklusiv aus C.A.L.M.A. sondern wird durch weitere Forschungsreihen von S.I.S.M.E.L. ergänzt und ist unter der Adresse: http://www.mirabileweb.it (08.01.2013) aufzurufen.

Coralie Zermatten