Aslan Rüstem / Stephan W. E. Blum / Frank Schweizer: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul, Mainz: Philipp von Zabern 2010, 151 S., ISBN 978-3-8053-4192-9, EUR 29,90
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Bei dem hier anzuzeigenden Bildband handelt es sich nicht um eine im engeren Sinne geschichtswissenschaftliche Publikation, sondern um einen Stadtführer für historisch interessierte Istanbul-Besucher. Die Autoren präsentieren die Bosporus-Metropole als Schnittpunkt "anatolischer Tradition" und "westlich orientierter" Lebenswelt (9) und versuchen diese singuläre Besonderheit aus der Geschichte der Stadt als griechisches, römisches, byzantinisches und osmanisches Zentrum herzuleiten. Diesem Zweck dient eine historische Einführung (10-29), die einen Bogen von der prähistorischen Zeit bis in die Gegenwart spannt. In Schlaglichtern werden frühe steinzeitliche Funde in der Region, die Gründung des griechischen Byzantion sowie die weitere Entwicklung der Stadt angesprochen: die wichtigsten Ereignisse ihrer Geschichte bis in hellenistische Zeit, ihre Zerstörung im Bürgerkrieg zwischen Pescennius Niger und Septimius Severus (196 n. Chr.) sowie die konstantinische Neugründung und ihre weitere spätantike Geschichte. Auffällig knapp wird das byzantinische Jahrtausend, in dem Konstantinopel immerhin das Zentrum des Reiches bildete, behandelt, bevor die osmanische Zeit vor allem mit Blick auf Mehmed II. (1432-1481) Erwähnung findet.
Die nachfolgenden, jeweils nur wenige Seiten umfassenden Kapitel sind einzelnen Monumenten der antiken, mittelalterlichen und modernen Stadt gewidmet, von der Schlangensäule, die nach dem griechischen Sieg über die Perser bei Plataiai 479 v. Chr. in Delphi errichtet und unter Konstantin I. nach Konstantinopel transferiert wurde, bis hin zum "Deutschen Brunnen" oder der "Tünel"-Bahn. Die Aufbereitung der Monumente erfolgt dabei - dies unterscheidet das Buch von einem 'klassischen' Reiseführer - nicht aus einer vorwiegend archäologisch-kunstgeschichtlichen, sondern aus einer historischen Perspektive: Erzählt werden die Geschichten der Objekte und solche, die sich um sie herumranken, so dass sich dem Leser während der Lektüre des Bandes die Geschichten allmählich zu 'der' Geschichte der Stadt verdichten. Die üppige Ausstattung mit ansprechendem Bildmaterial trägt zum insgesamt positiven Eindruck, den das (freilich nicht ganz fehlerfreie Buch) hinterlässt, bei.
Mischa Meier